Italienische Amtsdokumente übersetzen – oder: Wie man dem Passierschein A38 entkommt

Italienische Amtsdokumente übersetzen – oder: Wie man dem Passierschein A38 entkommt

Wer kennt sie nicht – die legendäre Szene aus Asterix erobert Rom, in der unsere beiden Lieblingsgallier versuchen, im „Haus, das Verrückte macht“ den Passierschein A38 zu bekommen. Ein harmloser Auftrag, denkt man. Doch was folgt, ist ein episches Labyrinth aus Anträgen, Formularen, Gegenformularen und Türen mit Schildchen, auf denen Dinge stehen wie „Zugang nur mit Formular B54 in dreifacher Ausfertigung – gestempelt, aber nicht gelocht“.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Kein Wunder – schließlich sind die alten Römer ja bekanntlich die Vorfahren der heutigen Italiener. Und so scheint es, als hätte man in Italien die hohe Kunst der Bürokratie nicht nur bewahrt, sondern mit einem kräftigen Schuss Espresso und einem dicken Stapel Durchschläge perfektioniert.

Jetzt stellen Sie sich vor, Sie müssen wirklich in Italien ein Dokument beantragen. Sie betreten das Amt, freundlich lächelnd, mit einem Zettel in der Hand. Und verlassen es drei Stunden später mit einem Zettel… der Ihnen sagt, dass Sie morgen mit einem anderen Zettel wiederkommen sollen. Nur diesmal im Original. Und mit einer „Marca da bollo“. Was das ist? Gute Frage.

Kurz gesagt: Wer glaubt, dass man mit einem Reiseführer-Italienisch à la „Un cappuccino per favore“ durch den italienischen Amtsdschungel kommt, der wird schneller auf dem Boden der Tatsachen landen als Obelix in einem römischen Wachhaus.

 

Amtssprache – schön, aber tückisch

Italienisch ist zweifellos eine der schönsten Sprachen Europas. Sie klingt wie Musik, selbst wenn jemand sich nur darüber beschwert, dass der Bus schon wieder zu spät kommt. Ein einfaches “Mi scusi, ma questo modulo è compilato correttamente?“ klingt fast wie eine Opernarie – bis man merkt, dass man gerade versehentlich seine Steuer-ID mit der Geburtsregisternummer verwechselt hat.

Denn das wahre Italienisch, das behördliche Italienisch, ist eine ganz eigene Sprache. Manche nennen es „Bürokratie-Esperanto“. Es ist eine Mischung aus Latein, Altitalienisch, einem Hauch Kafka und ganz viel „Bitte wenden Sie sich an Schalter 7“.

Begriffe wie “autocertificazione sostitutiva dell’atto notorio” oder “istanza di regolarizzazione amministrativa” sind keine seltenen Ausrutscher. Das sind ganz normale Worte auf ganz normalen Formularen. Verständlich? Vielleicht für Dante. Für den Rest von uns: eher nicht.

Hinzu kommen Abkürzungen, bei denen man meinen könnte, man habe versehentlich in die Speisekarte einer römischen Trattoria geschaut: CUD, INPS, ISEE, PEC, SPID, PIN, und dann noch das berühmte F24 – das ist übrigens kein italienischer Radiosender, sondern das Standardformular zur Steuerzahlung. Man benutzt es so oft wie Salz beim Kochen, aber versteht trotzdem nie ganz, wieso und wofür.

Und auch wenn Italienisch für viele eine Herzenssprache ist – im Amtsitalienisch bleibt oft das Herz auf der Strecke. Denn zwischen den ganzen articoli, comma, allegati und domande da presentare entro il termine perentorio kann man sich ganz schnell verlaufen.

 

Wenn sogar Muttersprachler verzweifeln

Man könnte ja meinen, wer in Italien aufgewachsen ist, weiß mit den Eigenheiten der Amtsprache umzugehen. Falsch gedacht. Auch viele Italiener stehen regelmäßig mit großen Augen und ratlosem Gesichtsausdruck vor dem nächsten bürokratischen Monstrum – ganz nach dem Motto: „Ich verstehe jedes einzelne Wort, aber was will dieser Satz eigentlich von mir?“

Denn selbst für gebürtige Muttersprachler ist das Amtsitalienisch oft wie ein Ratespiel ohne Auflösung. Besonders beliebt: mehrzeilige Schachtelsätze mit vier Kommas, zwei Nebensätzen und einer Fußnote, die sich selbst widerspricht. Oder Anweisungen wie:

„Si prega di allegare copia conforme del documento di riconoscimento del dichiarante, controfirmata e datata, ai sensi dell’art. 38, comma 3, del DPR 445/2000.“

Klingt wichtig. Ist es auch. Nur was genau soll man tun? Und warum ist eine einfache Ausweiskopie auf einmal ein juristisches Abenteuer?

Besonders gefährlich sind übrigens die regionalen Unterschiede. In Sizilien sagt das Amt gerne „istanza“, in Mailand heißt das gleiche Formular „domanda“, und in Rom murmelt die Beamtin nur: „Ah, lei ha portato il modulo vecchio…“ („Sie haben das alte Formular mitgebracht…“). Klassiker.

Das Resultat: selbst der wortgewandteste Italiener ruft irgendwann verzweifelt seine Cousine an, die zufällig beim Amt arbeitet – oder fragt den Postboten, weil der sich offenbar besser auskennt.

Kurz gesagt: Wer sich bei italienischen Behörden überfordert fühlt, ist nicht allein. Die Einheimischen tun es auch – sie haben es nur gelernt, dabei ein bisschen eleganter zu seufzen.

 

Sprachliche Fallstricke für Ausländer

Stellen Sie sich vor: Sie stehen vor einem italienischen Amtsschalter, bereit, Ihre Aufenthaltserlaubnis zu verlängern. Sie haben sich gut vorbereitet, ein Wörterbuch dabei, und sogar ein Lächeln. Die Dame hinter dem Schalter schaut Sie an und fragt freundlich:
„Ha presentato l’istanza con gli allegati richiesti?“

Und in diesem Moment wackelt alles. Istanza? Allegati? Das klingt irgendwie nach Lasagne und Gerichtsbeschluss gleichzeitig. Sie antworten mutig:
„Sì, ho portato tutto… penso.“

Tja. Denken ist gut. Wissen wäre besser. Denn hier beginnt die wahre italienische Amtssprache – und sie nimmt keine Gefangenen.

Für Nicht-Muttersprachler ist das wie ein Hürdenlauf mit unsichtbaren Stolpersteinen. Da ist zum Beispiel das kleine, unscheinbare Wörtchen “domanda”. In der Schule gelernt: “Frage”. Beim Amt bedeutet es aber: “Antrag”. Wenn Sie also höflich sagen:
„Ho una domanda“,
dann denkt der Beamte: „Na endlich, der Antrag ist da!“, während Sie nur fragen wollten, ob die Tür hinter Ihnen wirklich ins Wartezimmer führt.

Oder nehmen wir das schöne Wort “atto notorio”. Klingt dramatisch, oder? Vielleicht wie ein öffentlich verlesener Skandal? Tatsächlich handelt es sich dabei um eine harmlose – aber bürokratisch verpackte – eidesstattliche Erklärung. Die braucht man in Italien erstaunlich oft. Zum Beispiel, um zu erklären, dass man nicht mit seinem eigenen Nachnamen verheiratet ist. (Kein Witz.)

Besonders fies sind auch die endlosen Passivsätze, die scheinbar aus dem Nirgendwo kommen:

„Si ritiene opportuno procedere con la rettifica dell’intestazione dell’immobile.“
(Es wird für angebracht gehalten, mit der Korrektur der Eigentumsbezeichnung fortzufahren.)

Man fragt sich: Wer hält das für angebracht? Wer macht überhaupt was? Und was ist mit dem Immobile – ist das noch ein Haus oder schon ein Zustand?

Kurzum: Italienische Amtssprache ist kein Sprachkurs A2. Sie ist ein Labyrinth aus juristisch klingenden Floskeln, verklausulierten Anweisungen und Begriffen, die auf Google Translate oft klingen wie aus einem Mafiafilm.

Aber: Keine Panik. Hilfe ist in Sicht!

 

Übersetzer:innen – die heimlichen Held:innen des Alltags

Wenn man sich als Ausländer durch italienische Behördenunterlagen kämpft, fühlt man sich schnell wie Indiana Jones in der Tempelanlage des Paragraphendschungels. Nur dass statt einer Schatztruhe am Ende meist nur ein Stempel wartet – wenn überhaupt. Wer einem dabei den Weg weist, die Fallen kennt und weiß, wo man besser nicht hintreten sollte? Die Übersetzerin. Der Übersetzer.

Sie tragen keine Capes, haben keine Laserschwerter, aber sie besitzen etwas viel Wertvolleres:

  • Sprachliches Feingefühl
  • Kenntnis der italienischen Gesetzestexte
  • Und – das Wichtigste – Nerven wie Drahtseile

Ein guter Übersetzer liest nicht einfach nur den Text und wirft ein paar Wörter in eine andere Sprache. Nein. Er oder sie analysiert, interpretiert, entschlüsselt – und erkennt dabei sogar, wann das Originaldokument selbst schon so schräg formuliert ist, dass es besser wäre, gleich den zuständigen Beamten in Rente zu schicken.

Ob Geburtsurkunden, Steuerbescheide, Heiratsverträge, Aufenthaltstitel oder die gefürchteten Erklärungen über das Vorliegen von Tatsachen, die dem Amt nicht anderweitig bekannt sind – Übersetzer:innen haben schon alles gesehen. Und sie wissen: Zwischen einem falsch übersetzten „Wohnsitz“ und „Hauptwohnsitz“ können ganze Universen (oder abgelehnte Anträge) liegen.

Und ganz ehrlich: Bevor man sich mit dem Ausdruck „richiesta di rilascio del permesso di soggiorno per motivi familiari“ herumschlägt und nachts schlecht träumt, ist es klüger, einfach jemanden zu fragen, der das täglich macht – und dabei noch freundlich bleibt.

Ein Übersetzer oder eine Übersetzerin ist also nicht nur Sprachrohr – sondern auch Seelsorger, Krisenmanager und Bürokratie-Dolmetscher in einer Person.

 

Bella burocrazia – aber mit Hilfe geht’s

Zugegeben: Die italienische Bürokratie ist ein Kapitel für sich. Ein schönes Kapitel? Nicht unbedingt. Ein unterhaltsames? Mit etwas Abstand – vielleicht. Aber definitiv eines, das nicht ohne Übersetzungshilfe gelesen werden sollte.

Denn so charmant Italien auch ist – mit Sonne, Pasta und dem schönsten Straßencafé an jeder Ecke –, sobald es um Anträge, Bescheinigungen oder notarielle Erklärungen geht, wird aus Dolce Vita ganz schnell Dolce Bürokratita. Und das kann weh tun. Sprachlich. Seelisch. Manchmal sogar finanziell.

Doch die gute Nachricht: Man muss das nicht allein durchstehen.
Ob es darum geht, ein italienisches Dokument korrekt ins Deutsche zu bringen, ein deutsches Schreiben verständlich für das italienische Konsulat zu übersetzen oder einfach nur zu verstehen, was genau das Amt von einem will – professionelle Übersetzer:innen sind da, bevor Sie zum dritten Mal Modulo XY in dreifacher Ausfertigung ausfüllen.

Sie übersetzen nicht nur Wörter – sie sorgen dafür, dass aus Missverständnissen keine Versäumnisse und aus Formularen keine Frustfallen werden.

Also: Wenn Ihnen das nächste Schreiben aus Italien ein „Che cosa??“ ins Gesicht zaubert – denken Sie an Asterix. Denken Sie an Passierschein A38. Und denken Sie daran, dass es heute zum Glück eine Abkürzung durch das Haus, das Verrückte macht gibt: Ihren Übersetzungsprofi.

 

Italienische Behördensprache macht Sie sprachlos?
Unsere erfahrenen Italienisch-Übersetzer stehen Ihnen zur Seite, wenn es darum geht, amtliche Schreiben, Bescheinigungen oder Formulare aus dem Italienischen korrekt und verständlich ins Deutsche zu übertragen. Auf Wunsch erstellen wir auch beglaubigte Übersetzungen, die bei deutschen Behörden anerkannt sind.Ob Aufenthaltsgenehmigung, Steuerbescheid oder notarielle Erklärung – wir helfen Ihnen, Missverständnisse zu vermeiden und sorgen für sprachliche Klarheit im Bürokratie-Dschungel.