Übersetzung und Sprachvarianten

Wenn man in einen neuen Markt eindringt, sollte man wissen, welche Art von Übersetzung man benötigt. Braucht man eine Standardübersetzung oder eine tiefgreifendere Übersetzung, die lokale Sprachvarianten berücksichtigt? Diese Unterscheidung ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Zielgruppe wirksam angesprochen wird.

Dabei kommt einem beispielsweise Französisch in den Sinn. Es gibt das Französisch, so wie es in Frankreich gesprochen wird, und ebenso das kanadische Französisch, das in Quebec, Ontario und New Brunswick weit verbreitet ist. Eine Standardübersetzung in das Französische ist möglicherweise nicht so nützlich, wie man denkt, wenn eine französischsprechende, kanadische Zielgruppe angesprochen werden soll. Ein gutes Beispiel ist das Wort „gosse“. Das französische Wort „gosse“ bedeutet „Kind“, aber fragt man seinen männlichen Kollegen aus Quebec, wie es seinen „gosses“ geht … na ja, sagen wir einfach, letztendlich wird es jemandem die Röte ins Gesicht treiben! Wenn man es mit Sprachen zu tun hat, die in mehreren Regionen gesprochen werden und jeweils ihre Besonderheiten aufweisen, sehen wir uns oft ähnlichen Problemen gegenüber. Beispielsweise bei Deutsch und Schweizerdeutsch, bei Portugiesisch und brasilianischem Portugiesisch und sogar bei britischem Englisch, australischem Englisch, karibischem Englisch und amerikanischem Englisch.

Standardisieren oder nicht?

Auch wenn es in vielen Fällen bei den Sprachvarianten hörbare Unterschiede gibt, schlagen sich diese Unterschiede nicht immer auf das geschriebene Wort nieder – wie bei der Rhotizität. Ist es somit wirklich wichtig, die richtige Sprachvariante zu verwenden oder nicht? Nun, tatsächlich hängt das von der Art der Arbeit ab, mit der man es zu tun hat. Für fachliche, technische, rechtliche und B2B-Dokumente reichen Standardübersetzungen oft aus. Bei derartigen Dokumenten ist die Sprache oft standardisiert, zudem werden umgangssprachliche und regionsspezifische Ausdrucksweisen normalerweise nicht verwendet. Unter Marketinggesichtspunkten ist dies jedoch eine ganz andere Geschichte.

Bei marketingorientierten Übersetzungen ist es oft entscheidend, die richtige Sprachvariante zu bestimmen. Obwohl viele Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen weltweit vermarkten, nutzen sie extrem selten die gleiche Kampagne in mehreren Ländern. Die Erklärung dafür ist ganz einfach: Botschaften lassen sich nicht immer gut übersetzen. Unternehmen möchten, dass ihre Produkte ansprechend sind, deswegen sollten sich die Kampagnen für die Zielgruppe in der jeweiligen Region vertraut anfühlen. Einige Unternehmen nutzen verschiedene Slogans für verschiedene Regionen, integrieren lokale Kenntnisse oder verwenden eine bestimmte Sprachvariante. Eine Übersetzung in Sprachvarianten unterscheidet sich nicht wirklich von Restaurants wie McDonald‘s oder Dunkin‘ Donuts, die regionsspezifische Speisekarten anbieten.

Leider liegen die Dinge nicht immer ganz klar, wenn man herausfinden soll, welche Art von Übersetzung erforderlich ist. Sollte man sich nicht sicher sein, ob man eine standardisierte oder eine lokalisierte Version benötigt, keine Panik – einfach den Übersetzungsdienstleister fragen. Dieser kann dabei helfen, festzustellen, ob eine präzise Sprachversion nötig ist (oder überhaupt existiert). In diesem Fall kann er für diesen Text einen Übersetzer bereitstellen, der Fachwissen über das Zielland und die erforderliche Sprachvariante besitzt. Dies ist eine der besten Möglichkeiten, um sicherzustellen, dass es bei der endgültigen Übersetzung keine unerwarteten Überraschungen gibt!