Die Wissenschaft hat festgestellt…“ Mit diesem augenzwinkernden Spottverschen macht man sich ganz gerne ein wenig über skurrile neue Erkenntnisse der Wissenschaft lustig. Doch hat die Wissenschaft auch viele, unleugbar ernsthafte und ernstzunehmende Erkenntnisse vorzuweisen, beispielsweise auf dem Gebiet der Mathematik. Doch für derartige Errungenschaften bereiteten nicht selten Übersetzer den Weg für die Wissenschaftler. Wie das? Wilhelm von Moerbeke ist hier ein bekannter Vertreter.

Wilhelm von Moerbeke, eigentlich Willem van Moerbeke, war im 13. Jahrhundert ein flämischer Geistlicher und Übersetzer antiker Schriften.

Er wurde um 1215 geboren, über seine Kindheit und Jugend gibt es leider keine gesicherten Informationen. Erstmals wird der Name des Dominikanermönchs im Zusammenhang mit kirchlichen Ämtern und als Teilnehmer des Konzils von Lyon 1274 genannt. Sicher ist jedoch, dass Wilhelm von Moerbeke im Kloster eine fundierte Ausbildung genossen haben muss, da er Altgriechisch beherrschte, eine Sprache, die in West- und Mitteleuropa zu dieser Zeit höchst selten gemeistert wurde. Spekulationen mutmaßen, ob er möglicherweise vor 1268 im Rahmen der Vertretung seines Klosters einige Zeit in Griechenland verbracht habe, in der er Griechisch und Altgriechisch erlernte. Unbestritten ist jedoch, dass er 1274 Papst Gregor X. zum Konzil von Lyon begleitete, also zum Kreis der engen Vertrauten des Papstes gehörte und somit von Rang und Namen in der Kirche war. Um 1277 wurde er dann zum Erzbischof von Korinth ernannt, wo er sich bis zu seinem Tode aufhielt, dessen genaues Datum jedoch unbekannt ist.

Zwischen 1260 und 1281 machte er jedoch als namhafter Korrespondenzpartner vieler Gelehrter (unter anderem Thomas von Aquin) von sich reden und beschäftigte sich mit Literatur und Philosophie. Eventuell durch die Anregung Thomas von Aquins, übersetzte er die umfangreichen Schriften des Philosophen Aristoteles vollständig aus dem Altgriechischen ins Lateinische und löste damit bereits bestehende, aber gesichert lückenhafte und/oder unzuverlässige Übersetzungen ab. Dies war hauptsächlich durch deren indirekte Übersetzung bedingt, da meistens aus dem Altgriechischen ins Syrische und dann erst ins Lateinische übersetzt wurde, was für eine deutlich höhere Fehler- und Ungenauigkeitsträchtigkeit sorgte. Von Moerbeke übersetzte jedoch erstmals direkt aus dem Altgriechischen ins Lateinische und machte damit Aristoteles‘ Originalschriften der lateinischsprachigen Welt der Wissenschaftler Westeuropas zugänglich. Aristoteles ist einer der drei großen Philosophen der Antike (Sokrates – Platon – Aristoteles); eine Übersetzung seiner Schriften machte die Studien der antiken Philosophielehren erst einer breiten Masse möglich, die Beschäftigung mit Philosophie erhielt großen Auftrieb und es entwickelten sich, auf Grundlage von Aristoteles‘ Schriften, nun auch hochmittelalterliche Ansätze zu seinen Lehren.

Wilhelm von Moerbeke mag zwar heute kaum noch ein bekannter Name sein, doch eines hat sich bis heute nicht geändert: Auch heute noch sind wissenschaftliche Übersetzungen in der Wirtschaft gefragt, ob zu medizinischen, juristischen oder technischen Themengebieten. Auch unser Übersetzungsbüro versteht sich als eine Art Wilhelm von Moerbeke. Auch wenn nicht unbedingt Aristoteles der Verfasser Ihrer Texte war, übersetzen wir Ihnen Ihre Fachtexte fehlerfrei und zeitnah. Fragen Sie uns gerne nach einem Angebot!



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